Letzten Samstag ging es für mich und einen Angelkameraden an mein Hausgewässer, an dem ich das erste Mal vor 14 Jahren die ersten Würfe mit einer Telerute wagte. Das Gewässer ist mit einer Größe von 23 ha und einer Tiefe von bis zu 20 m nicht gerade das Kleinste. Das bedeutet, dass es sehr lange dauert bis sich der große Wasserkörper erwärmt und hierbei eine für die wärmeliebenden Fische vegetationsfördernde Sprungschicht bildet.
Deshalb überlegte ich mir rasch, dass sich die Fische in den aktuell wärmeren Flachwasserbereichen des Baggersees aufhalten werden.
Der Abschnitt zwischen den Inseln des Sees ist durchschnittlich 1.5 -4 m tief und somit sehr interessant für die Angelei im Frühjahr.
Als ich am Samstag am See ankam waren die Bedingungen gut, da sich das Wetter und die Temperaturen nur wenig verändert hatten. Ich hatte bereits das Wochenende zuvor am selben Spot gefischt und konnte dabei zwei Brassen erwischen. Genau deshalb hatte ich mich dazu entschlossen mein Glück an derselben Stelle zu versuchen – „Never change a winning team“.
Als Köder sollten es zwei Hartmaiskörner kombiniert mit einem pinken Popupmaiskorn richten.
Nachdem ich meine drei Montagen per Wurf im Flachwasserbereich platzierte, passierte in den ersten Stunden gar nichts. Doch mit der Dämmerung schien sich das Blatt zu wenden und die Fische aktiv zu werden. Die ersten Töne des elektronischen Bissanzeigers meldeten sich. Leider konnte ich den Fisch nicht landen, da dieser etwa auf halber Strecke austieg. Als ich das Rig neu einwerfen wollte fiel mir auf, dass sich der Haken mit dem Haar verknotet hatte. Daraufhin habe ich bis in die völlige Dunkelheit hinein ein neues Rig gebunden und musste die Rute nun nach Gefühl und Erfahrung auf etwa 100 m Distanz sicher bis zum Hot Spot rauskeulen.
Etwa zwei Stunden später stellte sich heraus, dass mein Wurfgefühl bei Nacht nicht von schlechten Eltern ist.
Denn es meldete sich mittels vereinzelter Piepser die erste Brasse der Session.
Nachdem ich den hochrückigen Burschen versorgt hatte, warf die Montage erneut in die gleiche Richtung aus, legte die Rute sorgsam auf dem Rod Pod ab und hing den Swinger gewohnt in die Schnur.
Das Glück schien mir an jenem Abend gewogen, denn ich fing wiederum zwei Stunden später den nächsten tollen Bresen.
Auch gegen 4 Uhr morgens biss eine dritte Brasse, die sich jedoch nach einigen Sekunden des „Drills“ vorzeitig verabschiedete.
Danach durfte ich erst einmal etwa vier Stunden ein ungestörtes Nickerchen machen, da die Bissanzeiger verstummten. Vorerst.
Denn gegen 8 Uhr morgens meldeten sich die nächsten beiden vereinzelten Piepser, die mich nach dem Wachwerden zunächst an einen weiteren Bresen denken ließen. Doch nach zehn weiteren Sekunden kreischte der Bissanzeiger wie ein alter Wasserkocher und die Schnur feuerte vom Spulenkopf der Freilaufrolle ab. Da wurde mir direkt klar, dass es sich diesmal um keine Brasse handeln wird.
Nach einem relativ kurzen Drill hing der Fisch in den ufernahen Ästen etwa 20 m vom Hot Spot entfernt fest.
Zusammen mit meinem Angelkameraden gelang es mir glücklicherweise den Fisch zu befreien und nach einem knackigen Drill sicher einzunetzen.
Das Ergebnis lautet also: Zwei Brassen und ein schöner Schuppenkarpfen. Das Kuriose war, dass alle Fische nur auf eine der drei Ruten gebissen haben, obwohl die beiden erfolgslosen Ruten mit ihren Montagen nur etwa 15 m abseits platziert wurden.
Mein Angelkamerad blieb während der Session leider blank.
Auch im Fließwasser sind die Friedlichen munter. So fing ich an der Niers ein kapitales Rotauge von 41 cm als auch einen schönen Bresen.
Wer Zeit hat sollte sich aktuell an seinen Gewässern einfinden und ein paar Stündchen mit der Feeder- oder Posenrute bzw. dem Karpfengeschirr investieren.
Petri Heil
Euer Brüx