Anglerlatein oder Realität? Diese Frage habe ich mir genau vor einer Woche gestellt.
In welchem Kontext, das wissen die aufmerksamen Leser meines Blogeintrages: „TenchZilla am Niederrhein“.
Am heutigen Vormittag lud mich mein Kumpel Mario erneut zu seinem Großschleiengewässer ein.
Er hatte sich für den Rest der Woche Urlaub genommen, da das allseits bekannte und beliebte EDM-Festival Parookaville vor der Tür steht. Dort wird auch Mario als mehrtägiger Partygast mit seiner Feierclique am Start sein.
Doch heute war zunächst Big-Tench-Hunting 2.0 angesagt.
Da ich mitten in der Klausurphase stecke und noch ein paar Termine am Nachmittag hatte, war mein Zeitfenster zum Fischen auf die Stunden zwischen 8 und 13 Uhr begrenzt. Für einen Schleienansitz an Gewässern mit einer starken Population reicht dies vollkommen aus, um erfolgreich zu sein.
Bereits am Vortag mischte ich mir etwa einen Kilogramm Futter an, bestehend aus einem Mix von:
(1) 50 % Sonubaits Worm Fischmeal (2) 40 % Sonubaits F1 dark (süßes Lockfutter) (3) 10 % Sonubaits Spicey Meaty Method Mix
plus 250 Gramm meines frisch aufgekochtem Spicey Hemp (4) sowie ein wenig püriertem Vanillemais (5).
Das ganze lagerte ich bis zum nächten Morgen im Kühlschrank.
Der nächste Morgen
Am nächsten Morgen starteten wir unsere Angelei mittels Method Feeder gegen kurz vor Acht.
Der erste Biss ließ nicht sonderlich lange auf sich warten. Ich will mich kurz fassen:
Wir fingen in den fünf Stunden insgesamt acht Schleien an den unterschiedlichsten Spots um unsere Angelstelle herum. Links am Ufer, rechts am Ufer, an Kanten zu den Sandbänken, einfach überall. Die meisten Fische fielen auf einen mit Ananasdip geflavourten gelben oder weißen 12 Milimeter Bananeboilie herein. Doch die beiden größten des Tages vergriffen sich seltsamerweise an einem roten 12 Millimeter Code Red Pop-Up (Hauptbestandteile: Leber und Pfeffer).
Am heutigen Tag konnte ich gleich zwei PBs knacken.
Ich fing mein bisher größtes Männchen von exakt 58 Zentimetern. Was für ein Wahnsinnsfisch mit noch wahnsinnigeren Flossen.
Meine erste Sixty-Up Tinca Tinca. Mein Traum von solch einem kapitalen Geschöpf ging in Erfüllung.
Abermals brachte der Code Red Poppie den kapitalen Fisch.
Bereits vor dem Keschern, als ich die gewaltige Dame im recht klaren Wasser sah, war ich mir sicher – das ist sie, die Schleienkönigin.
Mit einem Freudenschrei nahm ich die Zahl 61 hinter dem Ende der Schwanzflosse auf der Messmatte wahr. Die Antwort auf meine Ausgangsfrage lautet also: Realität. Sie sind wirklich in diesem Gewässer, brachiale 60+ Schönheiten.
Einfach unglaublich! Seht selbst:
P.S.: Erstmals testete ich meine für die Barbenangelei gedachten CUTTING HOOKS AWA-S der Größe 10 beim Method Feedern auf Großschleien. Von insgesamt neun Bissen ließen sich sieben anstandslos und souverän verwandeln. Er ist bisher der beste barbless Hook, der mir unter die Augen gekommen ist. Durch die geringen Verbreiterungen des Hakens kurz hinter der ultrascharfen Hakenspitze wird die Ausstiegsgefahr extrem minimiert. Auch bleibt der Haken erstaunlich lange, auch im steinig-kiesigem Rheingefilde, scharf. Bis hierhin bin ich von diesem Eisen echt überzeugt – not bad, das Teil.
Wer sich noch wage an seinen Vorbereitungslehrgang zur Fischerprüfung erinnert, der weiß vielleicht noch, dass man weibliche Schleien recht gut von männlichen Tincas anhand der Bauchflossenpaare unterscheiden kann.
Männliche Schleien haben sehr große Bauchflossen mit einem enorm starken Hartstrahl.
Die Bauchflossen der weiblichen Schleie hingegen fallen weitaus kleiner und schmaler aus und besitzen lediglich einen dünnen Hartstrahl.
Insbesondere bei großen Exemplaren kann man das Geschlecht dadurch schnell identifizieren.