Aktion „Rette Nette“

Die gegenwärtige Hitze- und Dürreperiode macht nicht nur den Landwirten und einer schwitzenden Zivilbevölkerung zu schaffen. Auch unsere Fischbestände sind in diversen Gewässern Nordrhein-Westfalens, vor allem am Niederrhein, stark gefährdet. Sauerstoffmangel und „saunaähnliche“ Wassertemperaturen bewirken vielerorts ein Fischsterben und lassen das Algenwachstum explodieren. Diverse flache Altrheinarme und kleine Flüsse befinden sich durch den rekordverdächtigen Jahrhundertsommer in einem äußerst kritischen Zustand.
So auch die Nette bei Wachtendonk. Am Freitag, den 27.07.2018, berichteten Anwohner ein Austrocknen des Flusses. Auch die UFB des Kreises Kleve wurde bereits alarmiert und informierte alle beteiligten Akteure über den kritischen Zustand des Gewässers.
An einigen Stellen der Nette war bereits eine völlige Austrocknung des Flusses festzustellen. An anderen Abschnitten befand sich noch lediglich in den Gumpen, also den Vertiefungen des Flusslaufes, eine Ansammlung von Wasser, in welchen sich die gesamte Fischpopulation des Gewässers zurückzog. Der vorherrschende Sauerstoffmangel hatte bei einigen Fischen bereits zum Erstickungstod geführt. Ein unmittelbarer Handlungsbedarf war demnach notwendig.

Vier tatkräftige jugendliche Angler aus Wachtendonk trafen sich zusammen mit mir an der Nette, um die in den Gumpen eingesperrten Fische vor dem „todsicheren Tod“ zu bewahren. Zunächst wurde überprüft, ob die Nette an naheliegenden Flussabschnitten einen ausreichenden Wasserkörper verzeichnet, in denen man die Fische umsiedeln könnte – dem war leider nicht so. Selbst der vermeintlich tiefere Bereich hinter dem wachtendonker Schwimmbad war von einer Austrocknung bedroht. Aufgrund dessen blieb uns lediglich eine einzige Option: Eine Umsiedlungsaktion der Nettefische in die Niers.
Die Niers gehört zum selben Flusssystem wie die Nette und besaß an jenem Tag einen vergleichsweise ausreichenden Wasserkörper. Zudem mündet die Nette bei Wachtendonk in die Niers. Somit war der Transportweg kurz und die Möglichkeit der Rettung diverser Fische gewährleistet. Während der Befischungsaktion mittels großer Kescher aus dem Karpfenangelbereich, konnten Max und Alexander Brüx, Luca Herkrath, ein weiterer engagierte Helfer und ich insgesamt an die 300 Individuen retten.

Unter den insgesamt 16 Fischarten waren unter anderem circa 30 Döbel um die 50 Zentimeter, ein etwa 80 Zentimeter langer Aal sowie ein 70 Zentimeter langer Hecht.

Hier eine Liste der „erkescherten“ und umgesiedelten Fischarten:
1. Aal
2. Brasse
3. Güster
4. Zander
5. Karpfen
6. Barsch
7. Rotauge
8. Rotfeder
9. Döbel
10. Bachschmerle
11. Gründling
12. Sonnenbarsch (Der Sonnenbarsch wurde als nicht einheimische Fischart auch nicht umgesiedelt.)
13. Hecht
14. Hasel
15. Groppe
16. Schleie