Alle Beiträge von Christian Kaspers

Auch genannt “Kasi” oder einfach nur Christian, habe mich im Alter von 12 Jahren das erste Mal richtig für´s Angeln begeistern können. Ausschlaggebend war mein erster Angelansitz in der Bauernschaft “Winternam” an einem kleinen Teich eines Landwirten, wo ich einen 5-Pfund-Karpfen auf eine Hefeteichkugel an der Posenmontage fing. Seit diesem Tag bin ich ein obsessioneller Angler, der sich zunächst auf das Carp Hunting fixiert hat. Seit etwa zwei Jahren habe ich jedoch die Liebe zum Allrounden entdeckt. Die flexiblen und diversen Möglichkeiten im Angeln sind es, die für mich den Reiz ausmachen. Das Barbenfeedern und vorallem das Zanderangeln mit dem Gummifisch haben sich in den vergangenen Jahren als meine beliebtesten Disziplinen herauskristallisiert. Persönlich finde ich aktuell riesige Seen bzw. Stauseen sehr interessant und faszinierend. Und vorallem Flüsse. Ich liebe Flüsse, weil sie den natürlichen Populationskreislauf der Fischarten am ehesten beherbergt. Das Gefühl, dass der Fisch vom Flussursprung bis hin zum Meer überall sein kann imponiert mir gewaltig. An solchen Gewässern einen erfahrenen und kapitalen Fisch zu überlisten, das ist es… Das macht das einzigartige Gefühl aus. Der Jagdinstinkt in der freien Natur einen Fisch zu überlisten, das ist es warum einige von uns das Angeln obsessionell als Lebensinhalt sehen, fühlen und erleben. Die Verbundenheit mit der Natur, das selektive Jagen einer Fischart, die Ungewissheit ob es “heute” funktioniert oder nicht. Das Lesen von Gewässern erlernen, von Mal zu Mal effektiver zu fischen. Diese grenzenlose Angelwelt mit einer unerschöpferlichen Vielfalt an Angelmethoden/Angeltechniken. Die Liebe zu jedem Fisch den man fängt sowie die Jagd nach einem erfahrenen Großfisch. Der damit verbundene Drill, der Kampf mit einer Naturgewalt. Mal gewinnt der Fisch, mal der Angler. Vor allem in der heutigen Zeit das Genießen des Freiraums, welchen man als Angler noch hat. Angeln lässt uns durchatmen. Das ist es. Gruß Euer Kaspersio

PB-ALARM: Erster 90cm+ Vampir für Christian!

ES IST ZEIT FÜR DEN DARK LORD BEI VOLLMOND – HALLOWEEN STEHT VOR DER TÜRE!
Ich hatte es kurz vor Halloween zunächst auf Barsche mit dem KORUM SNAPPER REGGIEZ DARK LORD abgesehen.
Als die Sonne gen Horizont verschwand, fing ich an, die Krebsimitation am 7g Cheburashka-Rig mittels schneller Jig-Bewegungen flott über den Boden hüpfen zu lassen.
Kurz zuvor beobachtete ich über eine halbe Stunde lang einen großen Brassenschwarm an der Wasseroberfläche und vermutete dadurch schnell, dass sich der ein oder andere größere Prädator unter diesem beschuppten Pulk befinden muss.
Ich sollte recht behalten…
Urplötzlich attackierte etwas wenige Minuten nach der absoluten Dunkelheit in der Nacht vor Vollmond den REGGIEZ DARK LORD in der Absinkphase – FISH ON!
Das surreale Gewicht am anderen Ende ließ zunächt einen quergehakten großen Brassen vermuten.
Nach einem kurzen, aber knackigen, Drill kam jedoch ein kapitaler Zander von 92cm (15lb 8oz) Zentimetern das erste mal an die Wasseroberfläche, bevor er zur letzten Flucht ausholte. Mein Herz rutschte beim Anblick des kapitalen Jägers natürlich in die Hose, da mir prompt durch den Kopf schoss:
„Das ist der größte Zander, den ich je live gesehen habe!!“
Was für ein brachialer Fisch das war!
Einfach „over the moon“
Endlich kam der langersehnte kapitale Vampir

Neuer Längenrekord an der IJssel

Mit 88 Zentimetern ist diese Flusskönigin der offizielle Barben-Längenrekord an dem niederländischen Fluss, der IJssel. Mit dieser Länge und einem Gewicht von 12 lb 3 oz (rund 5,5 kg) war diese alte Lady nicht nur meine längste, sondern auch bis heute schwerste Barbe, die ich in den Händen halten durfte. YESSS!

Bildergallerie

Auch die niederländische Angelfachzeitschrift BEET hat über diesen Ausnahmefang berichtet. Hier geht´s zum Blogeintrag: https://beet.nl/dikke-ijsselbarbeel-tijdens-testvissen-korum/

Was für ein unglaubliches Erlebnis zusammen mit meinem Angelkumpel Tim Janssen. Dafür machen wir das ganze. Für die gemeinsamen Erinnerungen. #shareyouradventure

When a dream comes true!

Petri Heil
Euer Kas

https://www.connection.fishing/wp-content/uploads/2020/08/WhatsApp-Video-2020-08-01-at-14.07.56.mp4

Erste Bootstour des neuen Jahrzehnts

2020… das klingt für manch einen nach Science-Ficiton, Star Trek und nach Menschen die im All leben und Staaten die neue Planeten kolonialisieren.
Aber nein. Die wundervolle Erde ist auch heute noch der einzige Ort, an dem sich die Spezies Homo Sapiens breit machen kann, zwischen unzähligen weiteren wundervollen Geschöpfen. Auf einige dieser Geschöpfe, welche die Evolution im Laufe von aber Millionen erschaffen hat, hatten wir – Markus, Alex und ich – es gleich in der ersten Januarwoche abgesehen. Vertikal wollten wir unbedingt ein paar Prädatoren ans Band bekommen. Zielfisch #1 war der Zander. Aber auch Barsche und Hechte sind am Deck des Kutters jederzeit willkommen.

Mit 18 Fischen, darunter 15 Zander, ein Hecht und zwei Barsche, war es ein gelungener Auftakt in das neue SciFi-Jahrzehnt. Auch wenn die Größe der bezahnten Räuber noch ausbaufähig ist, sage ich „Petri Dank“, zum Anglerpatron Petrus!

Wir sagen Tight Lines, ab ans Wasser mit euch! 🙂

Letzte FCN-Tour des Jahrzehnts

Wenn die rote Wintersonne den kalten Erdball frühmorgens streift… Genau dafür begeben wir uns bei 0 Grad Celsius Ende Dezember zu einer unchristlichen Zeit aus dem Haus.

Auch im Tagesverlauf ließ die Kälte nicht nach. Wir mussten uns schon einiges einfallen lassen und viele Spots fischen, um den Fisch-Zähler auf 21 zu klicken.

Alles in allem eine gelungene letzte Session des sich verabschiedenden Jahrzehnts. Tight Lines Euer Markus und Christian

MISSION „Kraut-Tinca“ – Fünf Schritte zum Erfolg

Die meisten kennen sie. Verkrautete Seen, Teiche oder Tümpel. Wasserpest, Tausendblatt und weitere Pflanzen verwandeln das Gewässer im späten Frühling zu einem waschechten Unterwasserdschungel. Bereits nach dem Auswurf des Blinkers und der ersten Kurbelumdrehung hängen gefühlt fünf Kilo Salat am Haken. Viele meiden zu jener Zeit – ab Mitte Mai / Anfang Juni – diese Gewässer und stellen ihren Zielfischen in anderen, krautärmeren Revieren nach.
Ich wollte mich der Herausforderung und Mission „Kraut-Tinca“ stellen und überlegte mir zusammen mit meinem Kumpel Tim eine Taktik.

Des einen Freud ist des anderen Leid: Schleien lieben verkrautete Gewässer, Angler meiden sie häufig.

SCHRITT 1 DER WURF-ENTKRAUTER

Basteln eines „Wurf-Entkrauters“. In diesem Fall eine neues Grillbürste (2,99 Euro bei Lidl) und große Circle Hooks aus dem Dorschangelbereich.

Not macht erfinderisch. Eine Grillbürste mit Dorschhaken soll´s richten.

SCHRITT 2 WORK AND PLEASURE

Nun heißt es zunächst einmal Ackern. Werfen, werfen, werfen. Der Spot muss vom Kraut befreit werden. Auch ist es wichtig, krautfreie Bahnen bis zum Ufer zu ziehen, damit auch der Drill so krautfrei wie möglich gestaltet werden kann.

SCHRITT 3 FEEDING

Nun heißt es Füttern. Sechs apfelsinengroße Futterbälle mit gequollenen Hanfkörnern, Kichererbsen, Sonubaits Worm Fishmeal sowie ein wenig süßem Futter kommen auf den krautfreien Spot.

Große Futterbälle mit Hanfkörnern und Kichererbsen sollen den Spot heiß machen.

SCHRITT 4 WAITING GAME

Nun ist warten angesagt. Nach der Aktion wagte ich gleich einen Ansitz. Erfolgslos. Selbst nach acht Stunden des Ansitzens bekam ich nicht einen, einzigen Anfasser. Kurios.

Nun heißt es abwarten.

SCHRITT 5 ONE DAY LATER – SUCCESS

Wer einen Tag nach dem „Malochen“ und Füttern einen Ansitz wagt, der kann wortwörtlich Sternenstunden erleben. Am Tag nach meiner „Entkrautaktion“ fütterte ich bis auf das Futter in meinem Dura-Method Feeder – den Tinca-Fallen – nichts.

Code Red und Oozing Pineapple Pop-Ups von Sonubaits kamen zum Einsatz.

Ich bekam innerhalb von sechs Stunden acht Bisse auf dem krautfreien, vorgefütterten Spot.
Die Aussteigerrate am Barbless Hook hielten sich mit zwei Fischen glücklicherweise in Grenzen. Jedoch ist es ratsam beim Angeln im Kraut einen Widerhaken zu verwenden, um die Aussteigerrate beim kurzzeitigen Festsitzen des Fisches im Kraut zu minimieren.

An der Neoteric FS 1.25 lb von Korum ist ein Schleiendrill ein Genuss. Genügend Kraft zum „Kraut-Drillen“ hat sie auch.

Mit sechs solcher Schönheiten hat sich der Aufwand mehr als gelohnt. Das Streckenfangen im Unterwasserdschungel bedarf ein wenig Schweiß, die Freude über einen erarbeiteten Fisch ist dafür umso größer.

Probiert´s doch mal aus!
Euer Kas

Eine von sechs Schönheiten aus dem Unterwasserdschungel.

Hier die Erfolgsmontage:

Der Semi-Fix Bead minimiert die Aussteigerrate während der Drillphase, da die Festbleimontage nach Anbiss zu einem „Run Rig“ wird. Der 60-Gramm-Dura-Method-Feeder wirkt dank des Semi-Fix Beads nicht als Aushebelgewicht.

Aktion „Rette Nette“

Die gegenwärtige Hitze- und Dürreperiode macht nicht nur den Landwirten und einer schwitzenden Zivilbevölkerung zu schaffen. Auch unsere Fischbestände sind in diversen Gewässern Nordrhein-Westfalens, vor allem am Niederrhein, stark gefährdet. Sauerstoffmangel und „saunaähnliche“ Wassertemperaturen bewirken vielerorts ein Fischsterben und lassen das Algenwachstum explodieren. Diverse flache Altrheinarme und kleine Flüsse befinden sich durch den rekordverdächtigen Jahrhundertsommer in einem äußerst kritischen Zustand.
So auch die Nette bei Wachtendonk. Am Freitag, den 27.07.2018, berichteten Anwohner ein Austrocknen des Flusses. Auch die UFB des Kreises Kleve wurde bereits alarmiert und informierte alle beteiligten Akteure über den kritischen Zustand des Gewässers.
An einigen Stellen der Nette war bereits eine völlige Austrocknung des Flusses festzustellen. An anderen Abschnitten befand sich noch lediglich in den Gumpen, also den Vertiefungen des Flusslaufes, eine Ansammlung von Wasser, in welchen sich die gesamte Fischpopulation des Gewässers zurückzog. Der vorherrschende Sauerstoffmangel hatte bei einigen Fischen bereits zum Erstickungstod geführt. Ein unmittelbarer Handlungsbedarf war demnach notwendig.

Vier tatkräftige jugendliche Angler aus Wachtendonk trafen sich zusammen mit mir an der Nette, um die in den Gumpen eingesperrten Fische vor dem „todsicheren Tod“ zu bewahren. Zunächst wurde überprüft, ob die Nette an naheliegenden Flussabschnitten einen ausreichenden Wasserkörper verzeichnet, in denen man die Fische umsiedeln könnte – dem war leider nicht so. Selbst der vermeintlich tiefere Bereich hinter dem wachtendonker Schwimmbad war von einer Austrocknung bedroht. Aufgrund dessen blieb uns lediglich eine einzige Option: Eine Umsiedlungsaktion der Nettefische in die Niers.
Die Niers gehört zum selben Flusssystem wie die Nette und besaß an jenem Tag einen vergleichsweise ausreichenden Wasserkörper. Zudem mündet die Nette bei Wachtendonk in die Niers. Somit war der Transportweg kurz und die Möglichkeit der Rettung diverser Fische gewährleistet. Während der Befischungsaktion mittels großer Kescher aus dem Karpfenangelbereich, konnten Max und Alexander Brüx, Luca Herkrath, ein weiterer engagierte Helfer und ich insgesamt an die 300 Individuen retten.

Unter den insgesamt 16 Fischarten waren unter anderem circa 30 Döbel um die 50 Zentimeter, ein etwa 80 Zentimeter langer Aal sowie ein 70 Zentimeter langer Hecht.

Hier eine Liste der „erkescherten“ und umgesiedelten Fischarten:
1. Aal
2. Brasse
3. Güster
4. Zander
5. Karpfen
6. Barsch
7. Rotauge
8. Rotfeder
9. Döbel
10. Bachschmerle
11. Gründling
12. Sonnenbarsch (Der Sonnenbarsch wurde als nicht einheimische Fischart auch nicht umgesiedelt.)
13. Hecht
14. Hasel
15. Groppe
16. Schleie

Blogeintrag: Die Schleienkönigin

Anglerlatein oder Realität? Diese Frage habe ich mir genau vor einer Woche gestellt.
In welchem Kontext, das wissen die aufmerksamen Leser meines Blogeintrages: „TenchZilla am Niederrhein“.
Am heutigen Vormittag lud mich mein Kumpel Mario erneut zu seinem Großschleiengewässer ein.
Er hatte sich für den Rest der Woche Urlaub genommen, da das allseits bekannte und beliebte EDM-Festival Parookaville vor der Tür steht. Dort wird auch Mario als mehrtägiger Partygast mit seiner Feierclique am Start sein.
Doch heute war zunächst Big-Tench-Hunting 2.0 angesagt.
Da ich mitten in der Klausurphase stecke und noch ein paar Termine am Nachmittag hatte, war mein Zeitfenster zum Fischen auf die Stunden zwischen 8 und 13 Uhr begrenzt. Für einen Schleienansitz an Gewässern mit einer starken Population reicht dies vollkommen aus, um erfolgreich zu sein.
Bereits am Vortag mischte ich mir etwa einen Kilogramm Futter an, bestehend aus einem Mix von:
(1) 50 % Sonubaits Worm Fischmeal (2) 40 % Sonubaits F1 dark (süßes Lockfutter) (3) 10 % Sonubaits Spicey Meaty Method Mix
plus 250 Gramm meines frisch aufgekochtem Spicey Hemp (4) sowie ein wenig püriertem Vanillemais (5).
Das ganze lagerte ich bis zum nächten Morgen im Kühlschrank.

Der nächste Morgen

Am nächsten Morgen starteten wir unsere Angelei mittels Method Feeder gegen kurz vor Acht.
Der erste Biss ließ nicht sonderlich lange auf sich warten. Ich will mich kurz fassen:

Wir fingen in den fünf Stunden insgesamt acht Schleien an den unterschiedlichsten Spots um unsere Angelstelle herum. Links am Ufer, rechts am Ufer, an Kanten zu den Sandbänken, einfach überall. Die meisten Fische fielen auf einen mit Ananasdip geflavourten gelben oder weißen 12 Milimeter Bananeboilie herein. Doch die beiden größten des Tages vergriffen sich seltsamerweise an einem roten 12 Millimeter Code Red Pop-Up (Hauptbestandteile: Leber und Pfeffer).

Am heutigen Tag konnte ich gleich zwei PBs knacken.
Ich fing mein bisher größtes Männchen von exakt 58 Zentimetern. Was für ein Wahnsinnsfisch mit noch wahnsinnigeren Flossen.

Damit aber noch nicht genug. Eine Stunde später war es dann wirklich so weit.
Meine erste Sixty-Up Tinca Tinca. Mein Traum von solch einem kapitalen Geschöpf ging in Erfüllung.
Abermals brachte der Code Red Poppie den kapitalen Fisch.
Bereits vor dem Keschern, als ich die gewaltige Dame im recht klaren Wasser sah, war ich mir sicher – das ist sie, die Schleienkönigin.
Mit einem Freudenschrei nahm ich die Zahl 61 hinter dem Ende der Schwanzflosse auf der Messmatte wahr. Die Antwort auf meine Ausgangsfrage lautet also: Realität. Sie sind wirklich in diesem Gewässer, brachiale 60+ Schönheiten.
Einfach unglaublich! Seht selbst:

P.S.: Erstmals testete ich meine für die Barbenangelei gedachten CUTTING HOOKS AWA-S der Größe 10 beim Method Feedern auf Großschleien. Von insgesamt neun Bissen ließen sich sieben anstandslos und souverän verwandeln. Er ist bisher der beste barbless Hook, der mir unter die Augen gekommen ist. Durch die geringen Verbreiterungen des Hakens kurz hinter der ultrascharfen Hakenspitze wird die Ausstiegsgefahr extrem minimiert. Auch bleibt der Haken erstaunlich lange, auch im steinig-kiesigem Rheingefilde, scharf. Bis hierhin bin ich von diesem Eisen echt überzeugt – not bad, das Teil.

Exkurs

Wer sich noch wage an seinen Vorbereitungslehrgang zur Fischerprüfung erinnert, der weiß vielleicht noch, dass man weibliche Schleien recht gut von männlichen Tincas anhand der Bauchflossenpaare unterscheiden kann.
Männliche Schleien haben sehr große Bauchflossen mit einem enorm starken Hartstrahl.
Die Bauchflossen der weiblichen Schleie hingegen fallen weitaus kleiner und schmaler aus und besitzen lediglich einen dünnen Hartstrahl.
Insbesondere bei großen Exemplaren kann man das Geschlecht dadurch schnell identifizieren.

Blogeintrag: TenchZilla am Niederrhein

Die magische 60-Zentimeter-Marke kann für Großfischjäger, die intensiv den Schleien nachstellen, das große Ziel sein.
An einem der Big-Tench-Gewässer am Niederrhein war ich für einen halben Tag zu Gast.
Berichten zufolge sollen schon Schleien jenseits der 65 Zentimeter gefangen worden sein – Anglerlatein oder Realität?
In einer halbtägigen Gastkartensession werde ich dies wohl eher nicht herausfinden können.
Ein oder zwei Tinca Tinca sollen aber am heutigen Nachmittag bzw. Abend drin sein. Die Größe spielt für mich zunächst nur eine nebensächliche Rolle.
Ein neues Gewässer im Hinblick auf den Zielfisch zu knacken – das ist der anfängliche Reiz, der mich bis in die Haarspitzen motiviert Vollgas zu geben.
Das Angeln mit dem Dura-Method Feeder und einem gelben 12 mm Banane-Ananas Pop-Up sollen es möglich machen.
Ich hatte mein restliches Feederfutter von der letzten Schleiensession aufgetaut. Ein Mix aus Fischmehl und süßem Futter sowie ein wenig scharfem Paprikapulver und toten (eingefrorenen und aufgetauten) Maden kam zum Einsatz.

Mein Kumpel Mario wies mich an seinem Hausgewässer ein und verriet mir die typischen Standorte der Schleie. Sowohl entlang des Ufers als auch auf einer riesigen Sandbank seien nach seinen Aussagen Tincas zu erwarten.
Ich entschied mich für das seitliche Ufer des etwa 6 ha großen Sees und fischte vor überhängenden Bäumen auf etwa 2,50 Metern Tiefe.
Da ich mit meinem ersten Auswurf der Montage noch nicht zufrieden war, holte ich das ganze sofort wieder rein, presste Futter mit dem Förmchen auf den Method Feeder und Wurf erneut. Dieses mal erschien mir alles „tippi-toppi“. Also legte ich die Rute auf den Erdspießen, die ich im Flachwasserbereich des sandigen Ufers aufgestellt habe, ab. Selbiges Tat ich mit meiner zweiten Rute. Ich platzierte sie etwa 15 Meter neben meiner anderen Montage in Ufernähe.

Nach nicht mal 10 Minuten wackelte die Rutenspitze der linken Rute.
Eine schöne 50+ Schleie landete nach einem kurzen Drill in den Maschen des Karpfenkeschers. Geilomat, das ging schnell!

Der Zielfisch wurde sozusagen mit dem „First Cast“ gefangen, wenn man den Fehlwurf außer Acht lässt. Ist das Geil!

Im Folgenden zog sich der Himmel zu. Suboptimal für´s Schleienangeln wie ich finde.
Ich liebe die warmen und sonnenfrohen Tage, wenn ich es auf Tincas abgesehen habe.
Unter diesen Bedingungen habe ich bisher die meisten Schleien überlisten können.
Nun kamen auch noch zig kurzweilige, etwa 10 bis 15 Minuten andauernde Regenschauer dazu.
Nun es nützt ja nichts, weitermachen!

Nun tat sich zunächst nicht mehr viel. In den Folgestunden bekam Mario einen Fehlbiss und der dazugestoßene Thomas verhaute auch drei Bisse auf eine Madenbombe. Die immer wiederkehrenden Regenschauer scheinen das Beißverhalten zu hemmen. Lediglich in den Regenpausen bekamen Thomas und Mario den ein oder anderen Zupfer an ihren Naturködern.
Doch dann plötzlich, in einer Regepause, bewegte sich zum zweiten Mal meine Rutenspitze, darauf erschlaffte die Schnur, BISS!
Abermals war mein Zielfisch im Drill. Der Fisch, der dieses Mal etwas mehr Druck machte, lies sich schnell ins Netz führen.
Im Kescher sah ich sofort, dass ich ein wirklich großes und sehr schlankes Weibchen erwischt habe.
Beim Messen stellte sich heraus, dass diese hübsche Dame sage und schreibe 57 Zentimeter auf dem Buckel hat.
Was für ein Traumfisch!

In der späten Dämmerung bekam ich noch einen kampstärkeren Cypriniden drauf, der im Drill kurz vor dem Kescher ausstieg.
Mario, der mir beim Keschern zur Seite stand, bekam den etwa 16 Pfund schweren Spiegler noch zu Gesicht, bevor er sich in die Tiefen es Sees verabschiedete.
Vermutlich hat der kleine 10er Haken nicht ordentlich gesessen… Das kann wohl mal passieren, wenn man es mit feinem Material und kleinen Haken auf Schleien abgesehen hat.
Während ich den Karpfen am Drillen war, bekam Spolders (Thomas) parallel einen harten Biss auf seine Madenbombe. Ein spektakulärere Drill an der Feederrute begann. Wir vermuteten zunächst einen Karpfen, bis sich nach etwa zehn bis fünfzehn Minütchen ein haiähnliches etwas unter der Wasseroberfläche zeigte.
Krass, ein 125 Zentimeter langer störartiger Flossenträger hat sich die Madenbombe am 0,20er Vorfach eiskalt reingepfiffen. Diese Biester beißen echt auf alles was sie vor die Nase bekommen.
Egal ob Köfi, Wurm, Mais, Maden oder Boilies – die machen vor nichts Halt.

Es war durch und durch ein spannender und erfolgreicher Angelnachmittag.
Da lohnt es sich auch, wenn man mal den Arsch nass kriegt.

Hoffentlich bekomme ich nochmal die Chance an diesem Gewässer zu angeln.
Die Mission 60+ Schleie ist voll im Gange.

Bis dahin, Petri Heil
Euer Kas

Das perfekte Raubfischvorfach – Gummifischangeln

An großen Flüssen wie dem Rhein haben wir es mit scharfkantigen Steinen zu tun. Beim Angeln mit geflochtener Schnur und einem einfachen 40 Zentimeter langen Stahlvorfach ist die Gefahr sehr groß, einen Fisch im Drill an der Steinpackung einer Buhne zu verlieren. Insbesondere, wenn ein großer Zander vor der Steinpackung „bockt“ ist die Gefahr des Schnurbruchs enorm.
Deswegen ist ein Kombinationsvorfach aus 70 -100 Zentimeter abriebfesten Fluororcarbon und 30 -40 Zentimeter hechtsicherem Stahlmaterial (Wichtig für mögliche Hechtbeifänge!) das optimale Raubfischvorfach beim Spinnfischen am Rhein.

Benötigte Materialien

  • Eine kleine Rolle mit Stahlvorfachmaterial
  • Eine kleine Rolle mit 0,40er Fluorocarbonschnur
  • Einige Quetschhülsen
  • Eine Quetschhülsenzange
  • Eine Kneifzange
  • Einige Einhänger (engl. Snaps)

Und schon kann´s losgehen.

  1. Man schneidet etwa 40 Zentimeter Stahlvorfachmaterial von der Rolle ab. In das obere Ende wird ein einfacher Knoten gemacht.
  2. Man schneidet etwa 100 Zentimeter Fluorocarbon von der Rolle ab.
  3. Nun wird ein einfacher Grinner-Knoten (siehe Grafik) als Schnurverbinder angewendet (Verbindung Fluorocarbon – Stahlvorfach). Der Grinnerknoten wird von dem einfachen Knoten im Stahlvorfach gestoppt.
  4. Am unteren Ende des Stahls wird zunächst eine Quetschülse und darauf ein Einhänger (Snap) aufgefädelt.
  5. Zu guter Letzt geht man mit dem Ende des Stahlvorfachs erneut durch die Quetschhülse, sodass der Einhänger in einer Schlaufe hängt. Mit der Quetschhülsenzange wird die Quetschhülse nun gequetscht und justiert.
  6. Die überstehenden Schnur- und Stahlvorfachenden (über der Quetschhülse und dem einfachen Knoten) werden mit einer Kneifzange abgeknipst.

Und fertig ist das Stahlvorfach!

Verbindung vom Hauptschnur und Raubfischvorfach

Verbindung von Hauptschnur und dem RaubfischvorfachZur Verbindung von Hauptschnur (gelb) und Raubfischvorfach (grün) eignet sich der Albright-Knoten.

–>Hier geht´s zur Anleitung des Albright-Knotens<–

Petri Heil
Euer Kas

Der beliebteste Angelfisch – Ein Umfrage in „NL-Fischer On Tour“

Bei der Frage nach dem begehrtesten Angelfisch unter den NL-Fischern, hebt sich der Zander wie der FC Bayern in der Bundesliga auf Platz 1 ab. Auf den weiteren Championsleagueplätzen befinden sich die beiden anderen populären Prädatoren Hecht und Barsch sowie auf Platz 4 der kampfstarke Cyprinidenkönig.

Quelle: Facebook – NL-Fischer On Tour | Angeln in den Niederlanden

 

„Methodenanwendung für Angler“ – eine Taktik für Großschleien

Schleienangeln. Kaum ein Friedfisch fasziniert die Anglergemeinde mehr. Beim Contest um den schönsten Fisch steht sie in der Rangliste der meisten Angler ganz weit vorne. In den Medienberichten hört man regelmäßig von großen Schleien, die als gern gesehener Gast – im Vergleich zu Brassenbeifängen – beim Karpfenangeln erwischt werden.
Doch das richtige „Streckenfangen“ von mehreren Exemplaren? Mal fünf, sechs Schleien gezielt innerhalb weniger Stunden zu erwischen – darüber hört man in der Tat nur selten etwas. Worauf es ankommt bei der Gewässerwahl und welche Methode sich zum gezielten Schleienfang hervorragend eignet – hierüber will ich in diesem Artikel berichten.

Zwischen Ende April und Anfang Juni nahm ich mir vor, mehr über das gezielte Schleienangeln in Erfahrung zu bringen und setzte mich zum Motivation tanken an einen kleinen Privatteich mit einer starken Schleienpopulation.
An diesem Tag fischte ich einen stinknormaler Drahtfutterkorb am Safety-Clip-Rig aus dem Karpfenangelbereich. Als Köder kam eine Kombination aus einem Rotwurm, einem Maiskorn sowie einem pinken Fakemaiskorn am Haarende zum Einsatz.

Ich war recht verwundert, dass die nach Vertüddelung riechende Montag doch recht vertüddelungsarm gefischt werden konnte. Was an jenem Vormittag geschah war unglaublich. Ich fing innerhalb von drei Stunden insgesamt acht Schleien, von denen sechs über 50 Zentimetern lang waren. Dies war mein bisher erfolgreichster Schleienvormittag überhaupt. Ich war weder vorfüttern, noch legte ich großartig einen Futterplatz an. Ich angelte lediglich von Beginn an mit gefüllten Futterkörben und meinem Kombiköder am Haar. Die Schleien waren etwa 30 Minuten nach Angelbeginn am Platz und verweilten dort für längere Zeit trotz der geringe Futtermenge, die eingebracht wurde.
Es war definitiv der geilste Feedertag am Stillwasser für mich. Mit diesen acht bildhübschen Fischen habe ich im Vorfeld in keinster Weise gerechnet. Doch scheint dies ein extrem einfaches Gewässer zu sein, bei dem sich die Schleien auf alles stürzen, was der Angler an Ködern ins Feuchte schmeißt. So berichtete mir auch ein kleiner Junge, dass er zig und ausschließlich Schleien, selbst beim Angeln mit einem einfachen Maiskorn an jenem Teich meines Bekanntem fing. Einen Biss bekam ich analog zur Berichterstattung des Jungen, sofort nach dem Auswurf meiner Motnage beim Ablegen der Rute auf zwei Erdspießrutenhaltern. Die Tincas sind an diesem „Tümpel“ unfassbar gierig. Der Satz: „Die Schleie ist ein zaghafter und vorsichtiger Fisch.“, bekam hier die Allgemeingültigkeit abgesprochen.

Ist das gezielte Schleienangeln wirklich so einfach? Oder ist dies diesem vermeintlich einfachen Gewässer geschuldet? „Meine Montage kann doch nicht die Perfektion des Schleienangelns sein“, dachte ich mir. Ein dickdrähtiger 6er Drennan Specimen Plus Haken an einem 20 lbs Stiff Rig, das ist doch eher was für die Karpfenangelei, oder etwa nicht?
Ich wusste von einem guten Kumpel, dass er gegenwärtig auch intensiv an unterschiedlichen Gewässern den Schleien nachstellt, der Korum-Consultant Tim Janssen. Ich schrieb während meiner lustvollen „Schleienphase“ viel mit ihm über das gezielte „Zeeltvissen“ (niederländisch) via Facebook und WhatsApp, bis wir uns schlussendlich zu einem gemeinsamen Ansitz in den Niederlanden an einem schmalen, schifffahrtlosen Kanal verabredeten. Hier wollte Tim mir das Angeln mittels Method Feeder auf die hübschen Tinca Tincas nahelegen und beibringen
Ich hatte mich bereits eine Woche zuvor an einem Altrheinarm in Kleve mit dem Method Feeder vertraut gemacht. Leider zeigten sich an jenem Nachmittag keine Schleien. Vielleicht auch, weil ich die interessante Dämmerungsphase nicht abgewartet habe und lediglich über den Mittag fischte, wer weiß, wer weiß.
Bei Tim angekommen, suchten wir zunächst seine beliebte Snackbar um die Ecke auf, um eine der berüchtigten Frikandeln und Pommes zu verdrücken, bevor es dann schließlich los zum Kanal ging. So wie Gott will, bestellte Tim uns beiden eine XXL-Frikandel-Spezial – etwa in der Länge einer kapitalen Schleie.
Vollgefressen stampften wir darauf zu unseren PKWs und fuhren rüber zum Kanal.

Bevor wir unsere Schleienangelei starteten, zeigte mir Tim, wo wir unsere insgesamt vier Ruten bestenfalls strategisch verteilen sollten. Dabei redete er mit mir über die fast senkrechte und spezifische Fressweise der Schleien. Sie nehmen den Köder in der Tat in einem sehr steilen 45°-Winkel auf. Deswegen bietet sich das Angeln mit einem kleinen Pop-Up, wo der Haken knapp unter dem Köder aufgerichtet fixiert ist, extrem an.

Die perfekte Methode

Auch erzählte er mir über die typischen Eigenschaften eines Schleindrills: „They getting nervous while playing with it.“, erzählte Tim. Schleien flitzen im Drill gerne mal quer über das Gewässer und schütteln dabei wild ihren Kopf. Dabei können sie sich beim Angeln ohne Widerhaken leicht vom Haken befreien. Der festsitzende Wirbel am Hakenvorfach im Method Feeder, ähnlich wie beim Safety Clip Angeln, befreit sich nicht immer aus der Methdod Feeder, sodass eine wünschenswerte Freilaufmontage während des Drills entstehen kann. Das ist ein großes Problem, da der Method Feeder hierbei als auf der Hauptschnur fixiertes Kontergewicht als Enthakmechanismus wirkt.
Aufgrund dessen hat Korum ein Art „Semi-Bolt-Rig“ mittels Semi-Fix-Beads entwickelt, also einem Hybrid aus einer Festblei und einer Freilaufmontage. Dies ist eine spezielle und essentielle Modifikation der Method Feeder Methode zum gezielten Schleienangeln mittels „barbless Hooks“ (widerhakenfreie Haken).

Mit diesem Tool für das Method-Feedern-Angeln rutscht der Wirbel zusammen mit dem Semi-Fix-Bead mit Garantie nach dem Anbiss aus dem Method Feeder, sodass man die Schleie darauf sicher drillen kann, ohne dass eine akute Ausstiegsgefahr mit einem wiederhakenlosen Haken herrscht.
Am besagten Tag konnten wir mit Tims feinen, drillfreudigen Ruten und dem Semi-Bolt-Rig tatsächlich – bis auf einen Biss – jeden in Fisch und sicheren Drill mit anschließender Landung verwandeln.

Diese Kombination aus einem feinfühligem Angelgerät, einer Semi-Bolt-Montage sowie kleinen, widerhakenlosen Haken schien optimal zu sein. Der kleine 12 mm Ananas-Pop-Up fand jedenfalls so einige Abnehmer. An jenem Tag fanden wir mit dieser Methode das Erfolgsrezept, um mehrere Kanalschleien auszutricksen.
Mir hingegen stieg eine Schleie im Drill aus. Entweder, weil ich eine 2.5 lbs Karpfenrute, die zu hart für diese Angelei ist verwendet habe oder aber, weil ich kein Semi-Bolt-Rig, sondern lediglich eine normale Method Feeder Montage gefischt habe. Vielleicht war es auch dem unglückliche Umstand aus beiden Faktoren geschuldet, wer weiß.
Jedenfalls fährt Tim mit seiner Philosophie über das Schleienangeln recht gut. Seine Fangerfolg sprechen für sich.

Futter und Futterplatz?

Zum Thema Futter und Futterplatz ist zu sagen, dass das Futter eine Mischung aus recht süßem sowie fischigem Futter sein darf. Ein zusätzlicher, geringer Anteil an grobem Futtermaterial wie z.B. Hanf- und Maiskörnern ist ideal, um die Schleien ein wenig länger am Platz zu halten.
Das optische Imitieren des Gewässergrundes hat sich ebenfalls als erfolgreich bewährt. Demnach ist es wichtig in Gewässern mit dunklem Untergrund auch dunkles Futter zu verwenden. In sandigen Gewässern ist ein helles Futter hingegen von Vorteil.
Bei der Kanalangelei wurde an jenem Tag kein Futterplatz angelegt. Derjenige der weiß, wo die Schleienstraße in seinem Gewässer verläuft, der kann mit einzelnen „Method-Feeder-Fallen“, auch ohne große Futteraktionen Schleien auf die Abhakmatte befördern. Schleienstraßen verlaufen oftmals dicht am Ufer, entlang des Schilfrohrs und der Seerosenfelder. Potenzielle Schleienstandorte sind somit schnell ausfindig gemacht.
Ohne einen angelegten Futterplatz ziehen die mehrtierigen Schleientrupps in den Dämmerungsphasen eines Tages hin und wieder in mäßigem Tempo auf dieser Schleienstraße entlang und nehmen dabei Futter auf, sodass sich bei jedem erneuten Auswurf, ein Wurf fünf Meter weiter entlang der Schleienstraße durchaus lohnt und oftmals mehrere Fische ans Band bringt. Tim sagt immer gerne: „Follow the fish, because the fish don´t follow you.“ In einigen Situationen soll er mit dieser Weisheit Recht behalten. So auch an diesem Tag. Mit insgesamt sieben Tincas war es ein absolut erfolgreicher Angelabend.

Auf der Suche nach einem neuen Tinca-Gewässer setzte ich mich am Morgen des Folgetages an meinen Laptop und startete mein klassisches Google-Earth-Spotting in Kombination mit der VISplanner-App (siehe AM HAKEN 6/2017, S. 90 – 93). Bereits nach kurzer Zeit wurde ich fündig und hatte mein neues, bisher unbekanntes „Opfer“ gefunden. Ein abgehendes Gewässer eines großen Flusses sollte es werden. Mittels Google Streetview konnte ich auch zügig zwei typische Merkmale von Schleiengewässern ausfindig machen: Seerosen, check! Röhricht, check!
Das stank bereits förmlich durch den Bildschirm nach Tinca Tinca.
Also Schleientackle ab in die Anglerkarre und auf geht´s.
Am besagten Gewässer angekommen, hatte ich noch Tims Futter vom Vortag übrig. Ein sehr „fischiges“ Futter bestehend aus einem Mix Sonubaits Worm und Sonubaits F1 sowie ein wenig frischer Hanf und Mais sollten es auch heute richten. Das Gewässer schaute auch vor Ort einfach traumhaft aus. Ein Seerosenfeld folgte dem nächsten und auch das ausgedehnte Schilfrohrufer ließen den erhofften Zielfisch vermuten.

Bereits bei meinem Erkundungsrundgang konnte ich kleine, bis etwa zwölf Zentimeter lange Rotfedern entdecken. Auch ein umtriebiger Hecht von gut 50 Zentimetern stand am Ufer auf der Lauer – Fisch war also definitiv vorhanden.
Wenn ich mir die Hauptfischarten ähnlicher Gewässer wie beispielsweise den Niepkuhlen, einem Altrheinarm, anschaue, dann ist das Vorhandensein von Rotfedern und Hechten schon einmal sehr beruhigend und motivierend. Hauptfischarten der Niepkuhlen sind nämlich Rotfedern, Hechte, Schleien, Brassen, Rotaugen, Barsche und Aale. Ganz typische Fischarten für flache, schlammige Gewässer mit Seerosen und Unterwasserpflanzen. Zwei dieser Flossenträger konnte ich bereits ohne geangelt zu haben ausfindig machen. Super!
Doch nun kribbelte es auch in meinen Fingern, die Ruten testweise schwingen zu lassen. Also 12 Milimeter Bananan-Poppie drauf, den Method Feeder ins futtergefüllte Förmchen gepresst und ab geht die Lutzi!

Was in den ersten Folgestunden passierte war extrem ernüchternd. Es tat sich nämlich gar nichts.
„Habe ich mich vielleicht verkalkuliert? Sind hier gar keine Schleien im Gewässer?
Vielleicht doch nur Kleinfisch und ein paar Hechte?“, zweifelte ich nach verstrichenen zwei Stunden ohne Aktion.
Nach weiteren 30 Minuten glaubte ich schon nicht mehr an den erhofften Erkundungsfangerfolg und genoss lediglich das hervorragende Wetter an jenem Tag.
Doch dann, gegen 20:00 Uhr zuckte mein Rutenspitze. „Yes, Biss!“ Doch dann sah ich auf meiner Angelstelle ein „Pillehuhn“ (Blesshuhn) und vermutet, dass sich dieses am gelben Bananenpoppie unbemerkt vergriffen hatte. Ich holte also meine Montage ein, machte die Montage erneut mit Futter startklar und feuerte sie zum selben Spot hinaus.
Keine zehn Minuten später wackelte wieder meine Rutenspitze. Ich schlug an und spürte einen quirligen Fisch im Drill. Nach einigen Sekunden stieg der Fisch am wiederhakenlosen Haken aus. „So ein verdammter Mist!“, dachte ich mir. Aber immerhin schien eines klar zu sein. Dieses Schätzchen hier beherbergt augenscheinlich meinen Stillwasserliebling, die Schleie. „Hätte ich mal nur ein Semi-Bolt-Rig am Start, verdammte Hacke!“, fluchte ich.
Die relativ steife Rute plus der starre Method Feeder haben den Fisch vermutlich entwischen lassen. Tim schien recht zu behalten, dass beim gezielten Schleienangeln mit der Methode, ein Semi-Bolt-Rig essentiell ist, um Aussteiger zu vermeiden. Dann muss ich wohl heute noch einmal auf Haken mit einem kleinen Widerhaken (micro barbed) umsteigen. Zumindest testweise an einer Rute.
Gesagt getan.
Während ich auf der verbliebenden Angelrute mit barbless hooks erneut einen Aussteiger verbuchte, bescherte mir die Rute mit dem neuen Rig, an dem ein micro barbed Haken gebunden wurde, den ersten Fisch des Gewässers – und was für einen!
Eine makellose Schönheit von sage und schreibe 55 Zentimetern begrüßte mich auf der Abhakmatte.

Was ein hammergeiler Fisch! Nach wenigen Erinnerungsfotos durfte die Sahne-Schleie wieder zurück in ihr feuchtes Stübchen.
Ist das geil! Neues Gewässer, unbekannter Fischbestand und dann so ein Fisch – ich bin sprachlos.

In der Folgestunde bekam ich auf einem Spot stetig Fehlbisse bzw. Aussteiger. Es war die Rute mit dem widerhakenlosen Rig. Plötzlich kam ein Fullrun zustande. Der Fisch nahm innerhalb weniger Sekunden mehrere Meter Schnur und sprengte das 0,21er Vorfach. War dies etwa der erste Karpfenkontakt an diesem Gewässer? Ich denke schon. Viel Zeit zum Trauern und Ärgern blieb mir nicht, da eine halbe Minute nach dem Unglück bereits die andere Rute abdampfte.
Eine kampfstarke Tinca schien am anderen Ende zu hängen und in der Tat – dieses Mal konnte ich die Schleie auch aufgrund des „Widerhaken-Rigs“ sicher drillen und einnetzen.
Mit 53 Zentimetern war die Hübsche ebenfalls eine Traum-Tinca. Was eine hammermäßige Einstiegssession am neuen Gewässer!
Ich liebe Erkundungstouren!!!

Insgesamt hatte ich an jenem Abend neun Bisse, die gefühlt allesamt – bis auf den geschilderten Karpfenfullrun inklusive Abriss – von Schleien stammten.
Hätte Tim mit seiner Erfahrung, mit dem Semi-Bolt-Rig und den ultrascharfen 14er barbless Hooks mehr Fische gehakt und fangen können?
Wenn ich mich an die gemeinsame Kanalsession zurückerinnere, wo so gut wie jeder leichte Anfasser in einem Schleinfangfoto endete, dann würde ich mir diese Frage mit: „Ja.“ beantworten.

Und in der Tat. Nachdem ich mir Korums Dura Method Feeder und Semi Fix Beads besorgt habe, konnte ich in den beiden Folgesessions beide vereinzelten Schleienbiss mittels Semi-Bolt-Rig sicher haken und drillen. Mein Schleienrig funktioniert um einiges besser als zuvor, geil!

Ich werde euch gerne berichten, ob es auch weiterhin so gut mit diesem Rig und dieser Methode funktioniert hat.
Ich hoffe die investierte Lesezeit hat sich für euch gelohnt. 🙂

In diesem Sinne wünsche ich euch ein dickes Peeetri
Euer Kasi

Die Methode: Monkeystyle am Rhein

Für meine Barbenangelsessions habe ich bisher einen bis drei Kilogramm Feederfutter sowie einen Liter Maden in Anspruch genommen.
Dass man auch anders gezielt den Barben nachstellen kann, zeigte mir mein guter Angelfreund Tim Janssen.
Die sogenannte Monkeystylemethode, welche von der Barbenanglerlegende Ade Kidell geprägt wurde, bietet eine kostengünstige und interessante Alternative zum konventionellen Barbenfeedern am Rhein an.
Man benötigt hierfür beim Angeln mit zwei Ruten nur etwa 200 Gramm Futter pro Angeltag.
Ein Kombination aus vier Millimeter Cheesy Garlic Halibut Pellets (Sonubaits), kleinen Käsestückchen und Hanfsamen bilden das perfekte Monkey-Futter.
Dieser Futtermix wird extrem hart in den Futterkorb gepresst, sodass nach etwa 30 Minuten des Angelns noch die Hälfte des Futters im Futterkorb verweilt.
Beim Angeln mit der Monkeystylemethode am Hauptstrom des Rheins (ACHTUNG: hier wird nicht innerhalb eines Buhnenfeldes geangelt) werden kontinuierlich Geruchsstoffe flussab geströmt, sodass Barben, die sich in der Nähe aufhalten, zum angebotenen Köder und Monkeyfutterkorb flussauf schwimmen. Wenn man den Futtermix sehr hart in den Korb gepresst hat, brechen erst nach einigen Minuten nach und nach Käse-, Hanf- und Pelletelemente aus dem Futterkorb und treiben flussab in die Richtung des Köders. Die Lockwirkung bleibt dabei problemlos 30-45 Minuten erhalten.
Nach diesem Zeitintervall wird die Montage reingeholt, der Futterkorb erneut befüllt und das ganze wieder auf der „Barbenstraße“ im Strom platziert.
An dem etwa 120 Zentimeter langen und 0,33-0,40er starken Barbenvorfach biete ich einen Käsewürfel mit einer Kantenlängen von ungefähr anderthalb Zentimetern an.
Meine bevorzugten Käsesorten sind ein mittelalter Gouda oder der würzige Old Amsterdam.
Statt des Käses kann man sein Glück natürlich auch mit Frühstücksfleisch oder einem fischigen Boilie versuchen.
Hierbei wird auch der Käse im Futtermix durch den jeweils gewählten Köder ersetzt.

Die großen Friedfische scheinen sich jedenfalls mit dieser Methode überlisten zu lassen. Meine ersten beiden Monkeystyle-Fische waren eine 78 Zentimeter lange Barbe und ein 55 Zentimeter langer Aland – verdammt starke Cypriniden, wenn ihr mich fragt. 🙂

Probiert´s mal aus.
Euer Kas

Saugeiles Sauwetter – die Zettis lieben es

? Da legt man einer frischen Anglerin bei Wind und Wetter die Faulenzermethode nahe und schon zeigt sie einem wo der Haken hängt. Kurz vor Feierabend, in vier Würfen, drei Zander aus dem Strom zaubern – das sieht man auch bei gestandenen Anglern nicht alle Tage.
P.S.: Vielen Dank an den netten Zeck-Mitarbeiter, der an der Ausgestaltung meiner Anglerkarre unaufgefordert mitwirkte.

Wenn zwei sich helfen, freut sich der Dritte

Am vergangenen Samstag durfte ich meinen holländischen Angelgenossen Tim Janssen zusammen mit Nico Breevaart an der Lippe besuchen.
Die beiden wollten schauen, welche großen Friedfische Appetit auf Maden, Caster und Hanf haben. Und tatsächlich gingen den beiden einige stattliche Cypriniden ans Band.

Während der Großdöbel von 2,4 Kilogramm und 54 Zentimetern versorgt und kurz fotografiert wurde, bekam Tim einen harten Biss auf seiner linken Rute. Reflexartig griff ich zum sich krümmenden Stock und spürte schnell barbentypische Kopfschläge in der Rute. Der Drill an dem feinen Barbengerät innerhalb des schnellströmenden Bereichs der Lippe war wirklich erste Sahne!

Wenn zwei sich helfen, freut sich manchmal der Dritte.
So durfte ich an diesem Tag meinen ersten Lippefisch drillen und zum kurzweiligen Landgang überreden.
Die Färbung der Lippebarben ist wirklich bezaubernd. Seht selbst. 🙂

Petri Heil
Euer Kas

A long time ago…

Vor langer Zeit schlenderte ich an den Ufern des brachialen Flusses umher. Zusammen mit meiner Zanderkantrute, einer gefüllten Box bunter Gummifische und etwa drei Dutzend gewichtigen Jigköpfen wollte ich den berüchtigten Stromzandern der niederländischen Waal die Stirn bieten.
Ich erinnere mich nur noch vage an jenen Tag…

Spaß beiseite, so schlimm ist es nun wirklich nicht. Doch in der Tat ist mein letzter Besuch am holländischen Rhein bereits Monate her.
Nicht nur das plagende, massive Hochwasser, das zwei Monate lang uns Uferanglern einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, sondern auch diverse Verbandsarbeiten sowie universitäre Aufgaben, hielten mich von regelmäßigen Rhein-Meetings ab.
Trotz des gegenwärtigen Prüfungsstresses war die Sexyness des aktuellen Rheinpegels ein schlagfertiges Argument, um einen Spontantrip zur Waal mit Domenic zu verabreden.
Um 5.55 Uhr klingelte der Wecker, der mir ungewöhnlich viel Vorfreude und „Aufsteh-Motivation“ um diese doch recht unmenschliche Uhrzeit schenkte.
Endlich ging es wieder: „Auf, auf zum holländischen Rhein!“ Die Sehnsucht nach schnellem, bewegtem Wasser und knackigen Absinkbissen war enorm.
Am Spot in Echtfeld an der Waal angekommen, begrüßten uns ein perfekter Wasserstand, morgendliche Nebelschwaden und nahezu Windstille – optimale Voraussetzungen für die Angelei mittels Faulenzermethode. Man konnte so gerade mit Gummistiefeln bis zur Spitze der gewaltigen Kanaleinfahrt gelangen. Dieser Spot wurde wohl für zig Wochen aufgrund des Hochwassers zumindest nicht vom Ufer aus befischt.
Der geringe Angeldruck in der letzten Zeit versprach uns also eine hohe Bissfrequenz – hoffentlich.

Und in der Tat, der erste Biss lies nicht allzu lange auf sich warten. Ein strammer 60 Zentimeter langer Zander vergriff sich an einem schockfarbenen Actionshad.

Letztendlich konnte ich sechs Bisse in den ersten beiden Stunden verbuchen. Zwei weitere in den nächsten beiden Zeitstunden.
Auch Domenics Ausbeute mit fünf Bissen und drei Zandern konnte sich definitiv sehen lassen.

Drei Zander über 60 Zentimeter. So ein Ergebnis hat man beim Uferangeln an der Waal nicht alle Tage.
Ein super Flusszandereinstand 2018 wie ich finde. So darf es gerne in den kommenden Sessions weitergehen.

In diesem Sinne: Helau, Halt Pohl, Alaaf, Aloha und so weiter…

Euer Kas