Oder was alles schief gehen kann wenn man alleine unterwegs ist
Da Terminmäßig keine Langfristigen Übereinstimmungen zu Stande kamen habe ich mich dieses Jahr mal alleine auf unserem Schiff einquartiert bzw. beschlossen die Rückfahrt von Salzwasser ins Süßwasser zu nutzten ein wenig in Holland zu angeln. Nach dem das Wetter schon sehr wechselhaft begann und ich die ersten Tage im Grevelinger Meer bzw. in Brouvershaven fest hing weil der Wind einfach keine gemütlich überfahrt zuließ wetterten wir also im Hafen ab und warteten. Nach dem sich nun also der Sturm erstmals verzogen hatte, wurde eine gemütliche Erkundungstrip quer durchs Grevelinger Meer gestartet um zu schauen was sich seit meinem letzen längeren Aufenthalt hier alles geändert hat. Davon abgesehen das unsere Seekarten nicht mehr aktuell sind und sich dadurch sämtliche Betonnung geändert hat, war eigentlich alles beim alten. Die Tour haben wir an der Mosselbank, eine Inselgruppe aus zwei Inseln, kurz vor der ersten bzw. letzten Schleuse, quasi genau zwischen Herkingen am Nordufer und Bruinisse am Südufer, ausklingen lassen. Bevor es am nächsten Tag durch die Schleuse bei Bruinisse ging um den weg in den Heimathafen zu beginnen habe ich mich ein wenig im Hafenbecken umgeschaut und hab um mir die Zeit zu vertreiben ein paar Grundeln geangelt. Als Montage hatte ich ganz simpel eine Pilotkugel auf die Schnur gezogen und darunter ein 14er bis 10er Haken mit Vorfach eingeschlauft. Bei den Grundeln war ich erfolgreicher als bei den jungen Heringen und der die in Schwärmen unter den Stegen standen. Da ich als Köder Schnecken benutzt habe und nicht alle Schalenteile entfernt hatte, konnte ich auf Blei verzichten. Als Köder immer gut sind Schnecken und Muschelfleisch, dieses schmeckt allerding auch den Krebsen, auch die oft im Salzwasser verwendeten Wattwürmer oder Seeringelwürmer sollten als Köder so präsentiert werden, das Krabben und Krebse nicht zu leicht an den Köder kommen. Im Grevelinger Meer Tummeln sich je nach Jahreszeit diverse Fischarten unter anderem kann man Hering, Hornhechte und verschiedene Plattfische überlisten, was mir allerding aufgrund des Wetters und meinen eher kurzem Aufenthalt auf dem bzw. am Wasser nicht wirklich gelang.
Als die Heimfahrt nun endgültig begann, schleusten wir durch die bei Bruinisse liegende Schleuse ins Kramer Meer welches durch seine direkte Verbindung zur Nordsee über die Osterschelde einen gezeitenhub von mehreren Metern hat. Durch die Verbindung schleuse ins Volkerak ist das Krammer komplett vom Süßwasser abgeschottet und es wird auch von den Schleusenbetreibern stark darauf geachtet das kein Süßwasser mit einströmt. Hier möchte ich noch kurz anmerken das ihr keine Massenfotos von mir sehen werdet sondern immer nur ein paar Fische der Nacht oder Tag, ich habe zwar im Süßwasser einen Setzkescher genutzt aber ich halte nicht viel von diesen Massenpresentationen. Den Setzkescher nutzte ich nur um die Fotos dann am Morgen danach zu machen zu können da ich Nachts nicht mit Zusatzbeleuchtung arbeiten möchte, was in manchen Bereichen am Wasser sehr unproduktiv sein kann.
Als erster Süßwasser Bereich auf unserer Reise trafen wir nun im Volkerak ein, mit dem Gedanken im Hinterkopf, verdammt ich kann immer noch nicht fischen ging es nun an die Durchquerung des Volkerak, den unsere Heimathafen Drimmelen liegt noch ein ganzen Stück weiter Land inwärts. Die Rute ging entlang des südlichen Ufers, dieser Weg war zwar länger gab aber die Möglichkeit die Steenbergse Vliet einen kleinen Nebenfluss zu erkunden, hier wurde ein Anleger angesteuert, das Schiff wurde fachgerecht vertäut. Glücklicherweise konnte ich die Schleusengänge dazu nutzen die Spinruten und Friedfischruten fertig zu machen. Im Ganzen hat der erste Abschnitt mit den beiden Schleusen bis zum Anleger in der Vliet fünf Stunden gedauert
Also Spiner und Kunstköder jeglicher Art eingepackt, einen kleinen 7-Gram Spinner in Neongelb auf die Barschrute gebunden und ab gings. erstmals Ufer in nächster Nähe abspinnen und nach 5 Minuten die erste Barsche gefunden. Nachdem ich einen besseren Fisch verloren hatte wunderte ich mich ein wenig .. ein kleiner Gierschlund hing ja kurz vorher, also begutachtete ich meinen Drilling und muste mit bedauern feststellen, das ich den Gummiverhüterli von einer der Spitzen nicht entfernt hatte .. ob das wohl der Grund war .. aufjeden fall ein grober Schnitzer meinerseits und wie sich später herausstelte nicht der Einzige auf dieser Reise.
Nachdem ich den kleiner Trupp wohl genug geärgert hatte und keine Bisse mehr bekam wollte ich weiter, mit dem Gummiboot und 6 PS ging es nun die Vliet rauf am liebsten hätte ich alle 5 Meter angehalten dieser Fluss bietet so viele Möglichkeiten. Nach einer kurzen Strecke sah ich schon von weitem einen Baum am Ufer…stellte den Motor ab und lies mich durch den Schwung treiben. Ein Wurf und kurz vordem Boot hängt sich eine kleine Kirsche an den diesmal Orangenen Spinner…. dummerweise war die Kamera beschlagen .. was ich erst beim sichten der Bilder bemerkte…
also der nächste Schnitzer an diesem Tag…. Den Fisch released und das nähere Umfeld abgesponnen noch ein paar Barsche alle in der selben größe vor die beschlagenen Linse gehalten und dann weiter .. Strecke machen, 20 Minuten fahrt und zwei Wurf später mein erster Rapfen er war zwar nur 20 cm aber es war ein weiterer Fisch in unbekannten Gewässern. Aus dem gleichen Seerosen Feld konnte ich noch weitere Rapfen und ein Paar Barsche pflücken, alle Fische nicht größer als 25 cm, aber trotzdem schöne Fische.
und weiter gings es zum nächsten Spot die suche nach dem unbekanten ging weiter, war aber nicht mehr so erfolgreich. Also habe ich am ersten Tag auf der Vliet von der Mündung ins Volkerak bis zur Autobahnbrücke der A4 gefischt und beide Ufer abgearbeitet. Wenn ich etwas mehr Konstanz an den Spots gezeigt hätte, wären mir wahrscheinlich auch noch mehr richtig schöne Fische ans Band gegangen. Allerdings trieben mich der Benzintank und die am Horizont aufziehenden Gewitter Wolken wieder zurück zum Schiff. Ich wollte ja noch schauen was die Nacht bringt und außerdem war ich so überwältigt von diesem neuen Fluss das ich einfach Strecke machen musste, ich war einfach zu neugierig. Also hab ich mich auf den Rückweg begeben, in Schiffsnähe hab ich dann noch ein wenig die Bucht ausgelotet und mich für drei Spots am Rand der Fahrrinne entschieden welche entlang eines Krautgürtels in etwa 90 bis 190 cm tiefe lagen. Die Vliet war erstaunlich flach obwohl tagsüber ein recht hoher Schiffsverkehr herrschte und auch einige Segelboote dabei waren.
Nach dem ich mir eine Köderstrategie für die erste Nacht überlegte setzte ich das Futter an. Hier verwendete ich verschiedene Pellets in 2 mm, Dosenmais, zerkleinerte Boilies(erdbeer,shelfish, krill), ein Grundfutter was ein wenig fischig roch und die Futter die ich aus Deutschland erfolgreich kannte, denn das Grundfutter habe ich unterwegs in Holland gekauft. Fragt mich nicht nach Marken denn die Boilies und das grundfutter habe ich nach Preis und Masse und Geschmack gewählt… also die Packungen die mir am größten und billigsten erschienen wanderten in meinen Einkaufskorb. Hier war dann von Vorteil das ich aus Lager technischen Gründen keine Maden mitgenommen hatte den ich konnte die Futterbomben komplett vorformen um sie nachher direkt am Spot mit den Montagen mit dem Boot auszubringen. Mit Maden hätte ich bestimmt auch noch mehr Fisch am platzt gehabt, aber Maden im Boot und besonders die holländischen Maden, sind keine gute Idee, wie wir auf dem letzen Trip erfahren durften. Ich warf also meine Picker mit einem 30 Futterkorb und einem Wurm–Mais-Köder aus warf einen Futterball hinterher und setzte mich ins Schlauchboot um die zwei anderen Ruten auszubringen. Ich kam gerade zurück in Hörweite der Glocke und hörte sie schon bimmeln, ich dachte „das ging schnell“ keine 10 Minuten bis zur ersten Brasse nicht schlecht für einen „frischen“ unbekannten Spot.
Da es noch hell war und nicht regnete warf ich die Picker wieder rein und bis zum Gewitter folgten auf der Picker in dieser Nacht noch Rotaugen, kleine Alande und noch mehr Brassen die Boilierute und der Pop-Up blieben bis auf ein dezentes klingel am Pop-Up komplett ruhig und fischlos in der ersten Nacht. Leider musste ich meine Angeltätigkeiten bedingt einstellen da das Gewitter was sich nachmittags am Horizont angekündigt hatte bereits um uns herum in vollem Gange war und uns dann ab 23 Uhr auch mit Regen und Wind beglückt hatte. Die Picker blieb zwar im Wasser und ich hielt sie auch im Auge aber bei Wind und Wetter konnte ich keine Glocke hören geschweige denn die Windbewegeung von einem Biss unterscheiden. Also früh raus am nächsten Morgen Picker neu bestückt und weiter gemacht. Tags über hab ich wegen diverser Schauer auf längere Spinnturen verzichtet und mich auf Feedern an einer Rute beschränkt, zwei Bälle Futter ins Wasser, einer kurz, einer weit und ein wenig im Korb kurz hinter dem erster ball platziert und gewartet. Ich angelte also wie am Vorabend mit der Picker Stromab und hatte einen kleinen Haken 12er-14er dran, in der Nacht hatte ich einen größeren 8er-10er für Mais und Würmer benutzt. Am kleinen Haken bietete ich Stücke kleiner Dedros an und es dauerte nicht lange und ich hatte Interessenten am platzt, nur haben diese so spitz gebissen und die Würmer förmlich zerfetzt das ich bis auf einen Aland und einen im Rücken gehakten Brassen nicht viel Erfolg hatte, auch ein wechsel auf größere Haken brachte mir nichts. Ich hatte einen Fehlbiss nach dem anderen, auch ein gefühltes absinken lassen gab keinen Erfolg und selbst der Mais wurde mir vom Haken gepflückt ohne dass ich den Fisch auch nur gesehen hab. Also hab ich frustriert erstmal eingepackt, eine kurze erfolglose Spinnrunde eingelegt und dann noch etwas Schlaf nachgeholt Nachts wollte ich eigentlich wach bleiben.
Danach Ruten und platzt wieder für die Nacht vorbereitet ein paar mehr zerkleinerte Boilies mit ins Wasser geschmissen und gehofft, das ich die Strömung diesmal besser bedacht habe. Es Gelang mir ein Paar Brassen an der Picker zu überlisten die denen vom Vorabend sehr nahe kamen in Größe und Gewicht, in der nahenden dunkelheit sah man uns unsere schiff herum nurnoch Wetterleuchten. Es kam von Norden und innerhalb einer Stunde hatte es uns umrundet und komplett eingekreist. So zog ich mich erstmal ins trockene zurück und hoffte noch das es sich nur um die ausläufer handelte. In dieser Nacht stellte ich dann das angeln komplett ein und holte die Ruten rein denn es war die Nacht 31.8 zum 1.9 und das Gewitter vom Vortag welches den ganzen Tag über den Niederlanden hing und uns auch in den Abend stunden beglückte kam um 3 Uhr morgens mit allermacht auf uns zu und wir mussten Windböen bis Stärke 10 in Böen wahrscheinlich mehr abwettern, da war an angeln und auch an schlafen zeitweise nicht zu denken. Nach dem wir am nächsten Tag geschaut haben wie hart uns der Sturm getroffen hatte haben wir uns dann wieder auf den Weg Richtung Heimat gemacht.
Also ging es wieder raus auf das Volkerak und Richtung Heimathafen über die Dintel. Nach einem kurzes einkaufsstopp in Dinteloord haben wir uns dann weiter Fluss aufwärts die Dintel hoch gewagt. Das Ufer und die überquellenden Feldentwässerungen entlang des Ufers haben gezeigt das im Mündungsbereich der Sturm der letzen Nacht gute Arbeit geleistet hat, ganze Schilfinseln trieben durch den Fluss und das Ufer sah teilweise wie gemäht aus nur waren die Schilfhalme einfach nur abgeknickt und komplett flach gedrückt. Außerdem trieben mir dieverse Tote Fische entgegen so das ich schon fast angst bekam, später stellte sich heraus das die Fische wohl durch eine der Entwesserungspumpen geraten sind. Also durch das schlechte Wetter und den Regen weiter die Dintel/Mark entlang bis zu einem Anleger wo das Schiff wieder für die Nacht vertäut wurde.
Der Anleger befand sich zwischen der Autobahnbrücke der A17 und der Brücke Appelaarsedijk am Außenbereich der Kurve. Hier hab ich wieder 2 Plätze vorbereitet und meine Ruten fertiggemacht. Das Futter war dasselbe wie in auf der Vliet nur das ich diesmal wegen der Strömung etwas mehr an Partikeln verwendet hab. Zusätzlich zu dem im Futter verwendeten habe ich noch diverse Boilies, teilweise zerkleinert, und Pellets in Verbindung mit Mais mit im Wasser versenkt.
Meine Angelplätze lagen Fluss aufwärts zwischen uns und dem nächsten Anlegern. Die Feeder/Picker lag ungefähr auf der Hälfte der Strecke mehr Richtung Fahrrinne und der Boili lag kurz vor dem Anleger 2 Meter vom Ufer weg. Aber auch in dieser Nacht konnte ich nur Brassen und ein paar Güstern an der Feeder und Picker auf Mais und Wurm fangen der Boili blieb unangetastet.. allerding befürchte in im Nachhinein das die lieben Kleinen Kugeln gemütlich über den Grund gespült worden sind, weshalb somit der einsame Boili recht schwer zu finden war. Ich musste irgendwann in der Nacht nämlich meine Futterkörbe etwas schwerer wählen da die Strömung ein wenig stärker wurde und die 40er Körbe nicht mehr ihre Position hielten. Zum Glück hing ein flaches 60gr blei am Boili.. der hat sich nämlich keinen mm bewegt und lag auch am nächsten Morgen noch da wo ich ihn mit dem Boot platziert hatte.
So konnte ich in dieser Nacht knapp 20 Fische haken von denen ich 10 über den Kescherrand ziehen konnte, von den anderen 10 sind mir zwei im Drill ausgestiegen und 8 haben sich durch ungeschicktes Keschern meinerseits wieder die Freiheit erkämpft. Nach einer Fisch reichen Nacht und einer kurzen Fotosession ging es nun weiter mit dem Schiff Richtung Heimat, wir folgten der Mark bis in den Amertak und fuhren weiter über die Bergsche Maas / Amer in den Biesbosch hiermit war unsere Reise erst mal ihrem Ende Nahe… die Frage war jetzt wie gut ich das Wetter noch ausnutzen konnte und ob mein Futter noch für 2 Nächte reichte nachdem ich in der Mark doch einiges verschwendet habe wie mir später klarwurde.
Unser Ziel war eigentlich der Hafen der Stadt Drimmelen hier liegt das Schiff das ganze Jahr über. Diesmal hab ich mich als letzte rast für einen der Nebenarme entschieden. Der Nebenarm endet in einer mit Schilf bewachsenen Bucht die Beidseitig mit Anlegern Ausgestattet ist. Die Anleger sind in Form von Zwei etwa 150 Meter langen Wiesen stücken angelegt Am Rand der Bucht mündet ein schmaler, nur vom Kanu oder kleinem Boot befahrbaren, Kanal der über die Ausgleichbecken in der Region den Wasserhaushalt im Biesbosch regulieren soll und damit auch eine sackgasse ist bzw in einer pumpstation endet.
Hier hatte ich mit so gut wie keiner Strömung zu rechnen … ich nahm also wieder 30-40 Gramm Futterkörbe bereitete die Friedfischruten vor und begab mich erst noch mal auf eine längere Spinntur durch die kleinen unerreichbaren neben Flüsschen .. auf die Jagd nach Hechten Barschen oder was auch immer meine Kunstköder attraktiv genug finden sollte. Nach 6 Stunden und mehreren Fischen konnte ich tagsüber die Marke von 20 cm bei keinem gefangen Fisch brechen.. die Rapfen, Hechte und Barsche waren wieder nur kaum länger als meine Hand mit Fingern also machte ich das Beste aus dem aufziehenden Wetterumschwung.. da die Wolken auch wieder immer dunkler wurden .. es schien als ob sich Petrus mit der Wetterplanung etwas verschätzt hatte .. bestellt war zumindest eine Woche ohne regen und ich habe keine Nacht durchgehend vor der Rute verbracht aufgrund dieverser Gewitter und Stürme .. das wollte ich eigentlich hier nachholen.
Die Bäume bzw. der Wald um uns herum sollte mir eigentlich Wind und Wetter Schutz bieten. Also Futter verteilt und Friedfischruten ausgeworfen und ausgebracht. Zwei Feeder und eine Boilirute, die Feeder waren mit Wurm und Mais bzw. mit zwei Künstlichen Pop-Up Maiskörnern in Pink und Selbstleuchtend bestückt und als Boili hatte ich Erdbeere/Krill die ich die ganze Zeit fischte und die wunderbar zu den verwendeten Pellets passten. Als Futter hatte ich wieder die selbe Mischung aus Grundfutter, Mais, Pellets, zerkleinerten Boilies und diesmal auch eine gute Hand voll Würmer, die ich mit der Schere zerkleinert und mit dem trockenen Futter gemischt habe. Die erste Nacht verlief einigermaßen ruhig, bis das Gewitter angekommen war hatte ich ein paar Brassen und kleine Alande überlistet. Um 2 Uhr nachts zog das Gewitter auf und ich mich zurück in meinen Schlafsack.. an dieser Stelle muss ich ein großes „leider“ anmerken den der Nächste morgen bürgte einige Überraschungen.
Ich wachte mit den ersten Sonnenstrahlen auf und das Vogelgezwitscher trieb mich neben einem sanften klingeln aus dem Schlafsack.. also raus und kontrolliert wer oder was da an der Rute zog. Was ich vorfand verblüfte mich etwas die Picker stand krummer als am Vorabend an die Schiffsreling gelehnt ein Zug an der Schnur verriet mir eine Art „Hänger“, also wand ich mich der nun wieder sanft klingelnden Feeder zu da hier der Kunstmais montiert war hatte ich also die ganze Nacht Köder im Wasser. Nach einem kurzen Drill buckelte eine schöne Brasse vor mir die mir mit Leichtigkeit über den Kescherrand glitt und im Setzkescher bis zum Foto aufbewahrt wurde. Damit war eine von drei Ruten aus dem Wasser, da ich nicht wusste was mich noch erwartete blieb sie auch draußen, vielleicht brauchte ich ja den platzt noch in der Bucht. Als nächstes nahm ich mich der Boilirute an und merke schon beim aufnehmen das die Schnur bzw. das verwendete Backlead nicht mehr so lagen und verliefen wie in der Nacht von mir abgelegt. Ich nahm also Fühlung auf und merke auch hier einen Hänger, dachte schon da hab ich aber was verpasst heute Nacht, nachdem ich ein wenig mehr Spannung aufbaute löste sich der Hänger und ich merke einen kleinen Wiederstand der aber eher an Holz oder einen Stein erinnert hat. Nach ein paar Kurbel Umdrehungen staunte ich nicht schlecht den ein Gewirr aus Schnur, Grünzeug, einem unidentifizierbaren Objekt und noch mehr Schnur baumelte nun vor mir an der Rute also legte ich sie an die Seite und befasste mich mit der noch immer im Wasser liegende Picker.
Also ab ins Beiboot, die Rute und den Kescher vom Schiff genommen und sanft Richtung Schnurende abgestoßen damit ich nicht morgens um halb acht den Benzinmotor starten musste. Als ich mich über dem vermeintlichen Hänger befand spürte ich Schläge in Schnur und Rute. Nach sanftem Zug in eine Richtung löste sich mein Gegenüber vom Grund und ich merkte an der ersten Flucht das muss ein Aal sein, diese Fluchten sind einfach zu Charakteristisch, diese ganz spezielle Art von „zappeln“. Also bemühte ich mich ihn sanft aber mit Nachdruck, was allerdings beim Blank der weichen Picker recht schwer war, langsam an die Oberfläche zu bekommen. Es zeigte sich das meine Vermutung korrekt war und vor mir erschien ein dicker Breitkopfaal der durchs Wasser schlängelte und versuchte meinem Boot und dem Kescherrand zu entkomme. Ich nahm noch ein wenig Schnur auf und lies die Rute für mich arbeiten und der aal glitt in meinen Kescher. Also zurück an Land den Aal versorgt und auch ihn kurzfristig im Setzkescher untergebracht um ihn wenig später zu dokumentieren und wieder frei zu lassen. Die erste Nacht bescherte mir also 8 Brassen plus 2 am Abend im hellen, einen schönen Breitkopfaal und ein Schnurgewirr mit einem etwas was ich noch nie gesehen hatte.
Was sich als uralte abgebrochen Rute mit rolle und 80% des Gewirrs entpuppte sich logischer weise als meine angelschnur inklusive Leader, Blei und Haken, 20% waren Wasserpflanzen. Bis auf die Angelschnur, die ja eigentlich auf meine Rolle gehörte, konnte ich alles retten. So konnte ich mich dann erst mal wieder den Räubern widmen und hab die Neumontage auf später verschieben. Der zweite Tag bot mir tagsüber nicht wirklich viel ich hab 3 gute fische verloren und ein paar Schniepel gefangen, diesmal sogar kleiner als am Vortag. Also hab ich das aufziehende Gewitter wieder genutzt um ein wenig Schlaf nachzuholen und die Ruten für die Nacht fertig zu machen. Ich blieb bei der Futterstrategie, brauchte die letzten Pellets und die letzte Dose Mais auf und bereitet vor dem Abendessen die Ruten und die Plätze vor. Ich fütterte wieder am Ende in der Bucht an und legte von da aus zwei weitere Futterplätze in 50-100 Meter Abstand zu einander an, brachte die Montagen aus und setzte mich vor die Ruten um auf die ersten Bisse zu warten. Bis zum essen hatte ich schon zwei schöne Brassen überlistet, die auf Kunstmais bzw. Wurm gebissen haben. Nach dem Essen habe ich bisse erlebt die entweder von den hier rumschwimmenden Kamikaze-Brassen kamen oder von etwas größerem…. ich sah wie sich meine Feeder, die eigentlich in einem ca.80° Winkel stand zu einem schönen halb Kreis bog, zuckte ein paar Mal während die Bremse auf schrillte und erschlafte sofort als ich sie in die Hand nahm wieder und das nicht nur einmal. Irgendetwas fand den leuchtenden und den pinken Kunstmais wohl sehr attraktiv…. Bis auf einige brassen die zwar energisch bissen, aber keine mehr so hart, konnte ich an der Feeder nichts anderes überlisten. Ich blieb also die ganze Nacht im Thermoanzug am Ufer bei meinen Ruten und konnte die mitlerweile kalte aber sehr klare Nacht am Platz sitzend im Mondlicht genießen. In der Nacht bissen quasi alle 20-30 Minuten Fische es waren zwar nur Brassen die ich in den Kescher bekam aber es waren einige. In dieser Nacht sollte ich trotz diverser Ausstiege, die man an einer Hand abzählen konnte, zweistellig werden. Allerding nur an der Feeder und der Picker, die Boilirute blieb heute Nacht komplett still und ich hörte nicht einen einzigen Pieps.
Die von mir erwähnten Kamikaze-Brassen haben einen Biss den hab bis jetzt nirgends erlebt…. anders als normale Brassen scheint es als ob die K-Brasse den Köder wie im Drive-In/By aufnimmt und direkt weiterschwimmt und dass aus vollem Anlauf…. meine Feeder und Picker haben mir in den letzen beiden nächten richtig Spaß gemacht. Nach einer letzen diesmal recht kurzen Fotosession packte ich dann ein und wir fuhren endgültig richtung Heimathafen. Mein Auto stand ja noch in Brouvershaven, also machten mein Vater und ich uns auf den Weg um das Auto zu hohlen während meine Mutter die Küche leerräumte und alles was von Bord musste einpackte. Auch diesmal haben sie uns wieder verabschiedet aber ich konnte sie nicht auf Foto bannen, aber die Zielfische für den nächsten Trip werden sie auf jeden Fall Barben und zwar große Barben. Ich spülte vor der Abreise dann noch kurz meine Kescher mit klarem Wasser und packte mein Auto auch voll und machte mich auf den Heimweg.
Zusammen fassend kann ich nur sagen, dass ich eigentlich zufrieden mit den Fangergebnissen bin. In den 5 Tagen und Nächten habe ich mehr als 60 Brassen über 45 cm gefangen, ein Paar Rotaugen, Alande, Barsche, Aale, Hechte… Ich hätte vielleicht ein wenig mehr Spinnen sollen um noch den ein oder anderen vorzeigbaren Räuber zu fangen. Da muss ich allerding gestehen das mir da mittlerweile die Durchhaltekraft fehlt weil die Raubfischsaison für mich dieses Jahr recht schlecht verlaufen ist und der Knoten einfach nicht platzen wollte in diesem Jahr, deswegen hab ich in der Nacht auf Friedfische konzentriert. Wenigstens haben die mich nicht komplett veräppelt auch wenn in die Fische in der Vliet sehr spitz gebissen haben und mir auch hier einige Pannen passiert sind. Für fehlende Fotos entschuldige ich mich, ich habe immernoch nicht alles durchgeschaut und irgendwo sind noch fotos die ich für diesen bericht gemacht habe.. ich hoffe sie tauchen noch auf. Fotos von den verwendeten Montagen reiche ich die Tage noch nach. Obwohl ich den Biesbosch, die Dintel oder das Grevelinger Meer und andere Gewässer zwar schon seit fast 20 Jahren mit dem Schiff befahre, haben wir früher immer nur sporadisch mit der Stippe geangelt. Und so entdecke ich die mir eigentlich bekannten Gewässer in den letzten Jahren immer wieder mit jedem Trip aufs neue und sie birgen immer noch ungeahnte Schätze für mich. Wir kennen alle Fangbilder aus verschiedensten Regionen aber es ist doch immer etwas anderes die Spots selber zu entdecken. Das eine Krautfeld zu finden, in dem die Mutti sitzt die wir alle suchen oder den einen versunken Baum zu finden, von dem sich das Kirschen pflücken wieder lohnt.
In diesem Sinne, denkt immer an eure Anfänge, immer eine Hand breit Wasser unterm Kiel, Krumme Ruten egal ob Fried oder Raubfisch und Tight Lines
Bis zum nächsten Mal
Euer Basti